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EANU-Basiswissen:

Darmkrebs.

Epidemiologie

Etwa jede achte Krebserkrankung von Frauen und Männern in Deutschland betrifft den Darm. Im Jahr 2012 erkrankten etwa 33.740 Männer und 28.500 Frauen an Darmkrebs. Im Laufe ihres Lebens erkranken einer von 14 Männern und eine von 18 Frauen an Darmkrebs, aber nur einer von 32 Männern und eine von 39 Frauen versterben daran.

Fast zwei Drittel der Erkrankungen treten im Dickdarm auf, etwa 30% betreffen den kürzeren Enddarm, die übrigen verteilen sich auf den Über- gang zwischen Dick- und Enddarm (Rektosigmoid) bzw. den Analkanal. Die seltenen – beispielsweise neuroendokrinen – Tumoren des längsten Darmabschnitts, des Dünndarms (C17) werden, wie interna-tional üblich, hier nicht berücksichtigt. Abgesehen von den Plattenepithelkarzinomen im Analbereich finden sich histologisch fast ausschließlich Adeno- karzinome.

Das Erkrankungsrisiko steigt bis ins hohe Alter stetig an. Dem entspricht ein höheres mittleres Erkrankungsalter von 72 bzw. 75 Jahren bei Männern bzw. Frauen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkranken jenseits des 70. Lebensjahres, nur etwa 10 % vor dem 55. Lebensjahr, also vor der zur Früherken- nung angebotenen Darmspiegelung.

Die altersstandardisierten Erkrankungsraten sind seit etwa 2002 bei Frauen und Männern rückläufig, in den letzten Jahren ging auch die absolute Zahl an Neuerkrankungen zurück. Die altersstandardisierten Sterberaten sind in den letzten 10 Jahren bei beiden Geschlechtern um mehr als 20 % gesunken. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten mit Darmkrebs liegen für beide Geschlechter bei 63 %.

Risikofaktoren und Früherkennung

Eine Reihe von Faktoren erhöht das Darmkrebsrisiko. Am stärksten wirken sich Tabakkonsum und Übergewicht aus. Es folgen Bewegungsmangel und ballaststoffarme Ernährung. Auch wer regelmäßig Alkohol trinkt oder viel rotes Fleisch bzw. Wurst- waren aus rotem Fleisch isst, erkrankt häufiger. Verwandte ersten Grades von Patienten mit Darmkrebs sind selbst überdurchschnittlich häufig betroffen. Bei seltenen erblichen Erkrankungen (familiäre adenomatöse Polyposis, FAP; hereditäres nicht-polypöses kolorektales Krebssyndrom, HNPCC) besteht bereits in jüngeren Jahren ein sehr hohes Risiko zu erkranken.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen steigern in geringerem Umfang ebenfalls das Erkrankungsrisiko.

Im Rahmen der Krebsfrüherkennung können gesetzlich krankenversicherte Personen im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen lassen. Ab dem Alter von 55 Jahren besteht ein Anspruch auf eine Darmspie- gelung (Koloskopie). Bei dieser Untersuchung kann gegebenenfalls eine Entfernung von Darmpolypen, die sich potentiell zu bösartigen Tumoren entwickeln könnten, erfolgen. Bei unauffälligem Befund besteht Anspruch auf eine Wiederholungskoloskopie nach zehn Jahren. Alternativ zur Koloskopie können Versicherte ab dem Alter von 55 Jahren alle zwei Jahre den o.g. Stuhltest durchführen lassen. Bei einem auffälligen Befund besteht ein Anspruch auf Abklärung durch Koloskopie. Für Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko liegen abweichende Empfehlungen vor

 

 

Hintergrund-Informationen: Robert-Koch-Institut

EANU-Video-Tipp Darmkrebs

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